INHALT
Tribschenstadt nimmt Gestalt an
von Gerti Kaspar
Verdichteter Wohnraum im Luzern von WIT Architekten GmbH und Andrea Roost
Ruopigen komplett
von Cla Büchi
Geplantes Zentrumsquartier von Dolf Schnebeli, TGS Architekten, Scheitlin Syfrig & Partner, Lampugnani und Kretz
Mainstream is almost allright
von Gerold Kunz
Die sechste Bauetappe im Hertiquartier von Gesamtplaner ASTOC Architects & Planners
Aparte Häuser für Zug
von Ursula Mehr
Wohnüberbauung Waldheimstrasse in Zug von Philipp Brühwiler
Parva sed apta mihi
von Pino Pilotto
Wohnüberbauung Leopold und Erweiterung Surseepark von Theo Hotz
Vom Grossen und vom Ganzen
von Sepp Rothenfluh
Neubau Schulanlage in Buttikon von Graber & Steiger
Das Grösste... verborgen
von Tino Küng
Aufgeschüttete Inseln im Urnersee bei Flüelen von Peter Regli
Beitrag HTA
Semester- und Diplomarbeiten 04/05
EDITORIAL
Grosse Projekte
von Dieter Geissbühler
Avenir Suisse hat die Zentralschweiz fast aus seiner Metropolenlandschaft Schweiz gestrichen, ein bisschen Vorort von Zürich scheint man uns noch
zuzugestehen. Und für das ETH Studio Basel werden wir zur «alpinen Brache», wenn wir auch als «geografisches und mythologisches Zentrum
rund um den Gotthard» bezeichnet werden (siehe Weltwoche Nr. 44 und Tagesanzeiger Magazin Nr. 44). Natürlich sind dies Verkürzungen von
Aussagen. Trotzdem, uns fehlt es scheinbar an Grösse, um in der Schweiz noch wahrgenommen zu werden. Als Randzone scheinen wir zunehmend
als Randproblem unterzugehen. Interessanter wäre aber die Frage, ob Probleme des Randes nicht auch Probleme des inneren Feldes sein
könnten. In unserer kleinen Welt Zentralschweiz haben wir uns auf die Suche nach grossen Projekten gemacht und mussten feststellen, dass die physische Grösse dieser
Projekte eher bescheiden ist. Damit stellt sich die Frage, ob Grösse ein quantitatives Merkmal sein muss, oder ob nicht vielmehr nach der Wirkung
von Projekten Ausschau gehalten werden sollte, die nicht einer kontinuierlichen Adaption der bestehenden Struktur folgen, sondern neue
Impulse setzen, die eine neue Lesart der Geschichte eines Ortes mit sich bringen. Im kleinmassstäblichen Umfeld kann ein kleiner Eingriff strukturelle Veränderungen hervorrufen, die
andernorts mit viel grösseren Projekten nicht erzielt werden können. Grosse Projekte sind also Projekte, die mit ihrer Wirkung urbanen Strukturen neue
Ordnungsprinzipien aufzwingen können. Ihnen obliegt eine noch grössere soziale und kulturelle Verantwortung. Die hier vorgestellten Projekte
sollen damit aufzeigen, ob und wie dieser Verantwortung in unserer Region Rechnung getragen wird. In diesem Sinne gilt es, sie kritisch zu
würdigen und dabei vielleicht eine Antwort darauf zu finden, welche massgebenden architektonischen Beiträge unsere Region liefern kann. So könnten von dieser Region durchaus Impulse zur Fragestellung des
Verhältnisses von Siedlung und Landschaft ausgehen, die innerhalb von Metropolregionen oft eher romantisierend beantwortet werden.